Weltreise Teil II - Caballo stellt euch noch einmal Raritäten von allen Kontinenten dieser Erde vor und zeigt euch, um was für Musik es bei dieser Sendung geht. Ob Psychedelic aus Peru, thailändischen Soul oder Rock von den Fidschi-Inseln - bei Diggin in the Crates hört ihr nur die seltenesten und obskursten Scheiben.
Playlist:
1. Manfred Krug - Wenn's draußen grün wird
(Ein Hauch von Frühling, AMIGA, 1973)
Mit einem DDR-Schlagerfunk-Kracher aus den 70ern startet die April-Ausgabe von DITC. Passend zur Jahreszeit besingt Manfred Krug was ihn beschäftigt "Wenn's draußen grün wird". Den meisten ist er vermutlich als Schauspieler bekannt und wenn man Krugs Versuche hört tenor zu singen, beginnt man zu glauben, dass der vorläufige Berufswechsel die richtige Entscheidung gewesen ist. Die Musik zu seinem zweiten Album, wurde wie schon bei der Vorgänger-LP vollständig von Günther Fischer geschrieben, der sich für viele Funk- und Soulorientierte Alben in der DDR verantwortlich zeigt.
2. Syrius - Crooked Man
(Devil's Masquerade, Pepita, 1972)
"Devil's Maquerade" gilt bis heute als eines der besten europäischen Jazzrockalben, die je produziert wurden. Aufgenommen wurde es jedoch während einer Tournee in Australien, zu der sie der Produzent Charlie Fischer einlud, nachdem er Syrius auf dem Montreux Jazz Festival 1970 spielen sah. Die Musik der Jazzgruppe, die sich 1962 um den Sänger und Bassisten Miklos Orszaczky formierte, erinnert an frühe Aufnahmen von Soft Machine oder Jethru Tull, ohne dabei aber wie ein billiger Abklatsch zu klingen.
3. Adam Makowicz - Piesn Religijna
(Unit, Polish Jazz, 1973)
Ein weiteres Fusion-Album aus Osteuropa stammt von dem Pianisten Adam Makowicz, der gemeinsam mit dem Schlagzeuger Czestlaw Bartkowski das Duett-Album "Unit" aufnahm. Es handelt sich bei der LP um Nummer 35 aus der Labelreihe Polish Jazz aus dem Jahr 1973.
4. We All Together - It's a sin to ga away
(We All Together, Mag, 1973)
Ende der 50er Jahre formierten sich die ersten Rock'n'Roll-Bands in Peru, die vorwiegend die Songs von Elvis Presley und Buddy Holly nachahmten. Mit dem Aufkommen der Surfwelle in den 60er Jahren orientierte sich der Sound mehr Beach Boys oder den Beatles. Gleichzeitig begannen peruanische Bands wie Los Saicos oder Los Yorks diese Musik mit Garage Rock und Elementen des Psychedelic zu verbinden. We All Together ist stark von dieser Entwicklung beeinflusst, was man auf dem gleichnamigen ersten Album deutlich hören kann.
5. Traffic Sound - Meskalina
(Virgin, Mag, 1969)
Nachdem sich die peruanische Rockgruppe Los Hang Ten's 1967 auflöste, beschlossen die noch verbliebenen Musiker sich mit lokalen Stars aus Lima zu der Supergroup Traffic Sound zusammen zu schließen. Nach einem erfolgreichen Album 1968 und einer Tour durch Südamerika, veröffentlichten sie ein Jahr später den Song "Meskalina", welcher die Gruppe ins Olymp des peruanischen Psychedelic beförderte. Es war die Hymne für alle Freaks und Hippies in Peru und gleichzeitig eine klare Kampfansage gegen die Militärführung unter General Juan Velasco Alvardado, der mit allen Mitteln versuchte die als staatsfeindlich geltende Rockmusik zu unterdrücken.
6. Daw Bandon - Bong Ja Bong
(?, Apples, 197?)
Bei dieser thailändischen LP handelt es sich um eine extrem rare Scheibe. Ich habe keinerlei Angaben zur Sängerin oder zum Label Apples gefunden. Das Album muss irgendwann in den 70ern erschienen sein. Der Song "Bong ja Bong" ist auch auf der Compilation Siamese Soul - Thai Pop Spectacular Volume 2 enthalten, die 2009 über Sublime Frequencies erschien.
7. Bass Bass Bass - Shiroi cho no Samba
(Bass Bass Bass, Crown, 1970)
Ein ähnlich obskures Exemplar ist diese japanische LP. Ich habe die Platte irgendwann einmal auf dem Flohmarkt entdeckt und als ich das Cover gesehen habe, wusste ich gleich, dass die Musik herausragend sein muss. Vielleicht handelt es sich bei der LP um eine Library-Platte, vielleicht ist es auch das Experiment eines Easy Listening-Komponisten. Der Song "Shiroi cho no Samba" zeigt jedenfalls deutlich, dass hier ein ganz Großer hinterm Bass gestanden hat.
8. The Funkees - Abraka
(Point of no Return, Amba, 1975)
Hypnotische Bassläufe, funkige Orgelklänge und Gitarren mit Wah-Wah-Effekten - so klingt das erste Album "Point of no Return", der 8-köpfigen Formation aus Nigeria.
"Abraka" ist ein eher rockiger Titel, der an frühe Stücke von Santana erinnert.
9. Ebo taylor Jr. & Wuta Wazutu - Mondo Soul Funky
(Ebo Taylor Jr. with Wuta Wazutu, Polydor, 1978)
Ebo Taylor ist vielen Afrobeat-Freunden sicherlich ein Begriff. Der Ghanaer war neben Fela Kuti einer der Wegbereiter dieser Musik und ist bis heute aktiv. Sein Sohn Ebo Taylor Jr. schlug bereits Mitte der 70er einen ähnlichen Weg ein und veröffentlichte zusammen mit Wuta Wazutu ein Album auf Polydor. Diese vom Funk und Raggae geprägte LP ist nur sehr schwer aufzutreiben und wird für circa 1000 Dollar gehandelt. Heute spielt Ebo Taylor Jr. in der Band seines Vaters Keyboard und tourt gemeinsam mit ihm quer durch die Welt.
10. Mantis - You don't love me
(Turn onto Music, Vertigo, 1973)
Mit dem Inselstaat Fidschi verbindet man klischeehaft weiße Sandstrände, hohe Palmen und kristallklares Wasser. Das auf den Inseln Ozeaniens aber auch Rockmusik, fernab jeder Südsee-Romantik gespielt wird, beweist die Band Mantis. Sie veröffentlichte 1973 das Album "Turn onto Music", auf der westlich geprägte Gitarrenriffs zu hören sind. Aufgenommen und veröffentlicht wurde das Album allerdings in Neuseeland, weil sich auf Fidschi keine geeigneten Studios befanden. Bei der LP handelt es sich um den einzigen neuseeländischen Release für das britische Progrock-Label Vertigo (Swirl). Auf diesem sind zwischen 1969 und 1973 viele legendäre und wegweisende Rockalben von Black Sabbath über Uriah Heep bis Status Quo erschienen.
11. The Human instinct - The Washing Song
(Pins it in, PYE, 1971)
The Human Instinct, ehemals The Four Fours, machten sich in den 60er Jahren einen Namen in Auckland und Umgebung durch ihre energetischen Liveshows und spielten gemeinsam mit den Rolling Stones. Nachdem der Hype um die 4 Musiker zunahm und sie eine erfolgreiche tour durch Großbritannien absolvierten, veröffentlichten sie 1967 ihr erste Single "Rich Man". Diese starken Einflüsse des Psychedelic jener Zeit sind aber nicht nur auf dieser Single, sondern auch noch auf dem vier Jahre später erschienenen Album "Pins it in" zu hören.
12. Galt MacDermot - Princess Gika
(Woman is sweeter, Kilmarrock, 1969)
Das Hippie-Musical Hair ist die mit Abstand die bekannteste Arbeit des kanadischen Komponisten Galt MacDermot. Abgesehen davon hat er aber eine Vielzahl von Soundtracks produziert, von denen viele heute nur schwer aufzutreiben sind. Sammler sind darum nicht selten bereit weit mehr als 100 Dollar für die Scheiben zu bezahlen, die meist auf seinem eigenen Label Kilmarnock erschienen sind. Von einem dieser Soundtracks, "Woman is sweeter", stammt der Song "Princess Gika".
13. Galt MacDermot - Coffee Cold
(Shapes of Rhythm, Kilmarnock, 1966)
Der zweite Titel von Galt MacDermot ist "Coffee Cold", den der Komponist zusammen mit der Mid Manhatten Rhythm Section aufgenommen hat. Wie "Princess Gika" wurde auch dieser Song bereits mehrfach gesampelt, was sicherlich nicht zuletzt der Grund für die hohe Nachfrage nach MacDermots Scheiben ist.
Respekt, meine Ohren haben schon lange nicht mehr soviel gutes neues gehört!
ReplyDelete...keep on diggin in the dusty world of vinyl
Download-Ticket für die 2. musikalische Weltreise:
ReplyDeletehttp://www.megaupload.com/?d=FXAWGGZH