In dieser Ausgabe erwarten euch 60 Minuten rare Musik, die sich thematisch um die heisseste Zeit des Jahres dreht: Boogaloo-Bands zelebrieren die "Summertime", deutsche Sängerinnen berichten von ihren Ferien-Depression und Rapper bringen Sand zum kalifornischen Strand. Freut euch auf Funk, Fusion, Kraurock und Reggae.
1. La Kabala - El cumbanchero
(La Kabala, RCA Victor, 1970)
Wer oder was sich hinter dieser LP verbirgt, weiß ich nicht. Die Plate ist mir ein Rätsel. Eines weiß ich sicher: Diejenigen, die schon einmal Musik von diesem Album gehört haben, sind bereit viel Geld auszugeben. Preise um die 750 Dollar sind so keine Seltenheit. Die Musik ist eine Mischung aus Psychedelic, Rock, Funk und Jazz. Dabei werden die Anteile über die gesamte Spielzeit variiert und mit weiblichen Vocals auf Spanisch garniert.
(La Kabala, RCA Victor, 1970)
Wer oder was sich hinter dieser LP verbirgt, weiß ich nicht. Die Plate ist mir ein Rätsel. Eines weiß ich sicher: Diejenigen, die schon einmal Musik von diesem Album gehört haben, sind bereit viel Geld auszugeben. Preise um die 750 Dollar sind so keine Seltenheit. Die Musik ist eine Mischung aus Psychedelic, Rock, Funk und Jazz. Dabei werden die Anteile über die gesamte Spielzeit variiert und mit weiblichen Vocals auf Spanisch garniert.
2. Gomorrha - Summer
(Trauma, BASF, 1971)
Gomorrha
kamen aus Köln und wurden Ende
der 60er Jahre von Helmut Pohl (Schlagzeug) und Eberhard Krietsch
(Tasten) gegründet. Mit Ad Ochel and Ali Claudi schlossen sich gleich
zwei Gitarristen der Band an. 1971 erschien auf dem BASF-Label das Debüt
der Gruppe "Trauma", dessen ursprünglich in Deutsch eingesungene
Originalversion verworfen wurde, um das Album nochmals mit englischen
Texten einzuspielen. Dazu verpflichtete man den Sänger Peter
Otten. Das Cover der Platte macht schon deutlich in welche Richtung es
musikalisch geht: Progressiver, psychedelisch angehauchter Krautrock.
3. Nancy Wilson - Sunshine
(Life, Love & Harmony, Capitol, 1979)
Nancy Wilson begann ihre Karriere als Sängerin in Jazzclubs in der Umgebung von Columbus in den 50er Jahren. Ihre ersten Schallplatten nahm sie Ende der 50er Jahre auf. In den 60ern wurde
sie zu einer der populärsten Jazzsängerinnen und erhielt
sogar eine eigene Fernsehshow, wo sie über die Grenzen des Jazz hinaus
auch Popsongs sang, die ihre Beliebtheit nur noch größer werden ließen.
Nebenher nahm sie nach wie vor Alben auf, so zum Beispiel "Life, Love
& Harmony", das Ende der 70er Jahre erschien.
4. Don Sornrabeab - Sunshine Day
(Single, ?, 197?)
Hinter
diesem Cover verbirgt sich der thailändische Sänger Don Sornrabeab. Das
Original stammt von der britischen Afro-Rock-Gruppe Osibisa.
Ausgegraben wurde der Titel fuer das schwedische Label Subliminal
Sounds, auf dem inzwischen drei Compilations mit rarer Popmusik aus
Thailand erschienen ist.
5. Jackie Mittoo - Summertime
(Single, Studio One, 1967)
Die
erste Version von "Summertime" in dieser Ausgabe stammt vom Jamaikaner
Jackie Mittoo, dem Keyboarder und Gruendungsmitglied von The Skatalites.
Als Musikdirektor des beruehmten Studio One in Kingston beeinflusste er
viele Musiker jener Zeit massgeblich. Dabei beschränkte er sich jedoch
nicht nur auf die engen Grenzen Jamaikas, sondern nahm auch im
europäischen Reggae-Mekka London Musik auf. Ausserdem emigrierte er nach
Kanada, wo er sein eigenes Label Stine-Jaq gruendete und einen
Plattenladen betrieb.
6. Myka 9 - Sand to the beach
(Timetable, Mean Street, 2001)
Der
aus Los Angeles stammende Rapper Myka 9 begann seine Karriere Anfang
der 90er wie viele andere Underground-MC's aus der Region im Good Life
Cafe. Hier konnten Dichter und Reimakrobaten ihre Werke vorstellen und
sich mit anderen Kuenstlern austauschen. So entstand schliesslich die
legendäre Westcoast-Crew Freestyle Fellowship, der neben Myka 9 auch
Aceyalone und Self Jupiter angehören. Aus dieser Schaffensphase stammen
viele Aufnahmen, die auf der Compilation "Timetable" enthalten sind.
7. Matthew Larkin Cassell - Holiday
(Pieces, Privat, 1977)
Cassell
ist ein Songwriter, Vokalist und Multi-Instrumentalist aus
Nordkalifornien. Seine Kompositionen mischen Elemente aus Jazz, R'n'B,
Fusion and Pop. Die privatgepressten LP's, die er aufnahm, erreichten
teilweise einen Verkaufswert von ueber 1700$. Aufgrund der gewachsenen
Aufmerksamkeit an seinen Scheiben in den letzten Jahren, nahm das Label
Stones Throw Records den Musiker unter Vertrag und veröffentlichte 2010
sämtlichte Aufnahmen.
8. Yesterdays New Quintet - Sunrays
(Yesterdays New Quintet EP, Stones Throw, 2001)
Hinter diesem Jazzquintett verbergen sich die Musiker Ahmad Miller, Monk Hughes, Malik Flavors, Joe McDuphrey und Otis Jackson Jr a.k.a. Madlib.
Na
gut, tatsächlich handelt es sich ausschließlich um den
HipHop-Produzenten Madlib, der sich 2001 einem neuen Projekt widmete,
mit dem er erstmals Pfade fernab des Rap betrat. Dazu schuf er ein
Phantom-Quintett mit eigenen Charaktären. Alle Instrumente wurden jedoch
von ihm selbst eingespielt. Später veröffentlichte er sogar Solo-Alben
der Künstler, so releaste Malik Flavors 2004 die EP "Ugly Beauty" -
produziert von Madlib.
9. Steve Gray - Sunshine Shuffle
(Light My Fire, Bruton Music, 1978)
Das im Radio und Fernsehen sommerliche Hintergrund benötigt wird, kann man sich denken. Ein Beispiel aus den 70er Jahren findet sich auf der Library-LP "Light my fire", erschienen bei Bruton Music. Geschrieben hat den Song der Brite Steve Gray, der seine Karriere in den 60er Jahren als Studio-Pianist begann und bereits nach kurzer Zeit Musik fuer Filme und Radio schrieb. Gemeinsam mit dem Ex-Shadows Drummer Brian Bennett nahm er viele Library-Titel fuer Bruton und KPM auf.
10. Hildegard Knef - Ferienzeit
(Worum geht's hier eigentlich, Decca, 1971)
Ihre Karriere begann Hildegard Knef als Schauspielerin in den späten 40er Jahren. Für große Aufmerksamkeit sorgte sie erstmals 1950 mit einer Nacktszene in dem Film "Die Sünderin", was heftige Proteste seitens der katholischen Kirche hervorrief und damit verbunden für großen Medienrummel sorgte. Wer an ihren bekanntesten Song "Für dich soll's rote Rosen regnen" denkt, den mag dieser Umstand ueberraschen.
Der
in dieser Ausgabe gespielte Titel wirft ein fuer Knef typisches Bild
auf die oft so fröhlich beschriebene "Ferienzeit". In ihren Zeilen
drueckt sie die Tritesse und Selbstzweifel aus, was manchmal schon
destruktive, depressive Zuege annimmt.
12. V.Raeter - Summernight
(Puzzles, Augenringe unter dem dritten Auge, 2010)
Die LP "Puzzles" ist ein Beleg fuer die prosporierende Hiphop-Produzenten-Szene in Deutschland. Soweit ich weiss ist es die erste Compilation auf der ausschliesslich Instrumentalbeats gefeatured sind. Erschienen ist sie in limitierter Auflage von 500 Stueck ueber Augenringe unter dem dritten Auge. Es handelt sich um den ersten Release auf dem vom Kölner Beatarchitekten Twit One gegruendeten Label.
V.Raeter stammt aus dem Spoken View-Umfeld und hat unter anderem fuer Morlockk Dilemma und Hiob produziert. Ausserdem bildet er mit Lunte das Rap-Duo Sichtbeton.
13. Orquestra Soul - Summertime
(Los Boogaloos, Mercury, 1967)
(Los Boogaloos, Mercury, 1967)
Summertime
ist ohne Zweifel eines der wenigen Lieder, die weltweit zum
Standardrepertoire jedes Jazzmusikers zählen. Inzwischen wurde das
Stück, das George Gershwin 1935 für das Musical Porgy & Bess
schrieb weit mehr als 2500 Mal neu interpretiert. Dies ist eines der
unkonventionellen und freien Cover. Orquestra Soul spielen eine
interessante Boogaloo-Version, die anfangs stark an Gershwins Original
orientiert ist, dann aber aufbricht und in einen klassischen
Boogaloo-Song uebergeht.
14. Quincy Jones - Summer in the City
(Single, A&M Records, 1973)
Quincy Jones ist einer der "Grossen" im internationalen Musikgeschäft. Er startete seine Karriere Anfang der 50er Jahre im Alter von 17 Jahren und schrieb bereits nach wenigen Jahren Arrangments fuer seinen Jugendfreund Ray Charles, Count Basie, Duke Ellington oder Dizzy Gillespie. Hierin zeigt sich seine enge Verbundenheit mit Jazz, den er später auch in seine Pop-Produktionen fuer Michael Jackson oder Lionel Richie hat einfliessen lassen. Der Song "Summer in the City" ist ein Cover des Mit-60er Hits von The Lovin' Spoonful. Er wurde unter anderem von The Pharcyde gesampelt.